Mit seiner auffälligen Gesichtszeichnung und seinem leuchtend blauen Federn am Flügel ist der Eichelhäher wohl der farbenfrohste Rabenvogel.

Seine Federn erinnern Blaue Feder an den Blauen Vogel, die Blaue Blume oder die Blaue Stunde – das Blau erinnert sie an glückliche Momente, an Halkyonischen Momente, die sie im Tal der BroklandSau erlebt.

Vom ersten Schnee war nur eine kleine Schneefrau auf dem Ringreiterplatz übrig geblieben. Sie lachte Blaue Feder an und sie bekam den Eindruck, es war wohl nicht der letzte Schnee in diesem Winter.
Jeden Morgen, wenn Blaue Feder eine Kerze anzündete, stellte sie sich vor, wie sie ihr inneres Licht im Herzen entfachte und es in der Dunkelheit zu leuchten begann.
Die heutige Geschichte handelt von einem glücklichen Moment, den ihr ein kleiner Blauer Vogel bescherte.
Einst saß Blaue Feder am Ufer der Kuhle Nr. 13. Es gab viele Kuhlen im Moor. Früher wurde hier Torf abgebaut. Nun war nach und nach eine Seenlandschaft entstanden, die vielen Tieren und Pflanzen eine Heimat bot. Jede Kuhle hatte ihren eigenen Scharm. Wenn sie an der Kuhle mit der Nr. 13 vorbei kam, wurde es meist etwas verrückt; glitt sie hinüber in eine andere Welt.
Immer mal wieder gab es diese schönen halkyonischen Momente – Momente der Stille und Glückseligkeit. Dann fängt der Wind wieder an zu wehen – mal aus dem Osten, mal aus dem Süden, dem Westen oder dem Norden.
Der Ostwind erzählt vom Neubeginn. Denn dort geht die Sonne auf und werden die Träume geboren.
Der Südwind öffnet das Herz für die Welt des Kindes. Er erzählt vom Vertrauen in das Unbekannte. Hier forscht die Jugend.
Der Westwind bringt die Leichtigkeit. Mit ihm wird alles abgelegt, was für die Reise hinderlich ist. Er schaut ganz tief nach Innen.
Mit dem Nordwind weht das Lied der alten Weisen herüber und der Mut den eigenen Weg zu gehen.
Ab und an gab es auch mal einen richtigen Sturm. Davon singt die Sturmmöwe ein Lied. Blaue Feder war ihr im Sommer begegnet und sie hatte ihr ein paar Federn mit auf den Weg gegeben.
‚Wie die Sturmmöwe im Wind
die Flügel ausbreiten und sich tragen lassen‘
Blaue Feder hatte längst nicht alle Facetten dieser Geschichte erforscht. Sie würde weiter dem Wind lauschen und den Federn, die sie im letzten Jahr gesammelt hatte. Nach und nach würde sie lernen, sie zu lesen.

‚Kingfisher Secret‘ wurde in der Winterausgabe der Holunderelfe 2021 veröffentlicht.
http://www.holunderelfe.com


Den Eichelhäher liebe ich ganz besonders – was für ein schönes Foto, und auch der Text ist berührend.
Liebe Grüße aus dem Tegernseer Tal 💙
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Ja, den mag ich auch sehr, ist so schön verspielt. Herzensgrüße aus dem Tal der BroklandSau 🐽
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