Im Land der Heckenrosenfrau

‚Keiner wusste, woher sie kam und wer sie war.
Sie stand einfach da in den Hagebutten.
Klein war sie und ihr Haar leuchtete wie die Hagebutten, die sie pflückte.
Durch ihre große dicke Nickelbrille schaute sie Blaue Feder an. Sie sagte nicht viel – nur so etwas wie: Soso…

Als Blaue Feder nach Hause ging, wunderte sie sich noch.
Dann spürte sie plötzlich den Faden in ihrer Hand.
Ein neuer Faden. Wo der sie wohl hinführte?‚

Lange Zeit dachte Blaue Feder, sie hätte sich die Hagebuttenfrau nur eingebildet.
Doch gab es sie wirklich. Sie wohnte, wie soll es anders sein, in dem Haus hinter den Hagebutten.
Jeden Tag lief sie ihre Runde und manchmal sah Blaue Feder sie an ihrem Fenster vorbeigehen.
Ihre roten Haare waren herausgewachsen und das schlohweiße Haar strahlte hervor.

Heute nun stand Blaue Feder in den Hagebutten, so wie die Hagebuttenfrau einst und pflückte die reifen Hagebutten. – Wer weiß, vielleicht wurde auch sie beobachtet und jemand wunderte sich, was sie da wohl in den Hagebutten anstellte. So trägt sich das Wissen weiter.

Runde um Runde

https://www.yumpu.com/de/document/read/66022330/im-land-der-heckenrosenfrau

Nun hatte Blaue Feder alle Geschichten zur Heckenrose von ihrem Geschichtenbaum gepflückt, emsig wie die Eichhörnchen, die gerade die Walnüße ernteten, hatte sie noch einmal alles überarbeitet.

Es ist ein kleines Buch entstanden, welches die künstlerisch-poetische Forschungsreise ins Land der Heckenrosen wiederspiegelt. Ihre Erfahrungen können nur Anregungen sein, Dich selbst auf die Reise zu begeben. Doch gib acht, wenn Du den Heckenrosen lauscht, kann es sein und Du wirst selbst zur Heckenreiterin.

Wie um den Kreis zu schließen, flocht Blaue Feder noch einen Hagebutten-Kranz und hängte ihn an den Schwalbenhof. Stets waren es die Heckenpflanzen, die dem Menschen Schutz gewährten. Die Hecken, die den Garten säumten. Die Hecken, die das Dorf umfriedeten. Die Knicks, die den Vögeln und anderen Tieren Zuflucht boten. Hier stehen Holunder, Heckenrose, Weißdorn, Schlehe, Sanddorn und die Vogelbeere beieinander. Die Tage fand Blaue Feder auf ihrem Rundweg auch einen Sanddorn und freute sich. Sie dachte, hier auf der schwarzen Moor-Erde gäbe es vielleicht keinen.

Heute ist Erntedank und ihr Dank geht an Brigitte Leeser, die Patin war für die Alte Geschichtenerzählerin. Mit ihr und anderen GeschichtenerzählerInnen tauchte sie in den Dünen von Sylt in den Heckenzauber. Durch ihre Anregungen fiel es leicht einen spielerischen Umgang mit dem poetischen Schreiben zu finden.

Blaue Feder wünscht Dir viel Freude beim Entdecken und Lesen

2 Kommentare zu „Im Land der Heckenrosenfrau

    1. Danke, liebe Maren – ‚ein Schatzkästchen‘ – das ist eine schöne Umschreibung. Hier scheint gerade die Sonne durch die Walnußblätter und lädt mich ein zu einem Spaziergang. Wünsche Dir einen schönen Sonnentag

      Gefällt 1 Person

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