Das Feuer

Als Blaue Feder am Morgen ihren Pullover überstreifte, roch er noch nach dem Feuer.

Heute würde in ihrem Dorf das Tannenbaum-Brennen stattfinden. Alle würden wieder aus ihren Höhlen kriechen und sich am Feuer versammeln. Das Tannenbaum-Brennen war das erste gemeinsame Fest im Dorf. Alle brachten ihre Tannenbäume und Gestecke mit und es wurde ein großes gemeinsames Feuer gemacht. Im vergangenen Jahr war es ausgefallen. Blaue Feder wusste nicht, ob es in diesem Jahr stattfinden würde.

Sie entschloss sich ein kleines Feuer zu machen. Blaue Feder hatte den Hof abgeschmückt und nun warteten ein paar Zweige darauf, feierlich verbrannt zu werden. Als es dunkel wurde, kam Brauner Bär und sagte, jetzt können sie das Feuer machen. Normalerweise machte Blaue Feder ihre kleinen Rituale allein. So freute sie sich sehr, dass sie in diesem Jahr zusammen am Feuer standen. Sie legte noch getrockneten Beifuß und Mistelzweige in den Feuerkorb. Ihr Feuer zischte und brodelte wie ein kleines Feuerwerk. Sie bedankte sich bei den Zweigen und gleichzeitig wurden sie und der Schwalbenhof ordentlich geräuchert.

Blaue Feder war die Woche schon wieder in der großen Stadt gewesen. Für die Bahnfahrt hatte sie sich ein neues Buch eingesteckt von Robert Macfarlane und Jackie Morris: ‚Die verlorenen Zaubersprüche‚. Sie mochte seine Bücher und die Illustrationen von Jackie Morris verzauberten sie immer wieder aufs Neue. Allein das Cover mit der Schleiereule war so schön. Auf den ersten Seiten lachten sie die Augen eines Rotfuchs an.

Wer das Buch näher kennenlernen möchte – Ulrike Sokul hat es gerade auf ihrem Blog besprochen (https://wordpress.com/read/feeds/9725783/posts/3756720531).

Der Fuchs erinnerte sie an eine Geschichte. Grad fiel ihr Blick noch auf ihre Fensterbank und sie freute sich – da tat sich schon etwas, obwohl das eher nach Schnittlauch aussah, als nach Linden-Keimlingen.

Am Tag zuvor legte Brauner Bär ihr noch eine Buchecker in die Hand. Die kleine Buchecker lachte sie an. Er hatte sie in der Kühlerhaube ihres Autos gefunden. Vielleicht war sie eine Weitgereiste? Vielleicht war sie aus dem Fischland mit hierher gekommen? Was sie wohl im Gepäck mitgebracht hatte? So überlegte Blaue Feder, ob sie auch noch die Buchecker einpflanzen wollte.

Ihr war eine Geschichte eingefallen, die erzählte von Fuchsgänsen wie von Füchsen. Einst hatte sie angefangen Bilder zu dem Buch zu weben, aber wie es so ist, gab es in einem Künstlerhaushalt viele angefangene Projekte. Die Alte in ihrer Geschichte sagte zu dem Thema:

Eins nach dem Anderen‘.

Diese Geschichte war etwas länger, als die anderen – sei es drum – wer mochte, konnte sie in Stille lesen. Es war eine Geschichte, die mit einem Ruf in den Rauhnächten ihren Anfang nahm. Sie spielt in Wiesbaden und doch hatte Blaue Feder das Gefühl, sie hatte einen Tag am Meer verbracht und so nannte sie ihre Geschichte ‚Ein Tag am Meer‚. Sie könnte eben-so-gut ‚I have a dream‚ heißen.

https://www.yumpu.com/de/document/read/66178062/ein-tag-am-meer

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