Es war und blieb spannend in diesem Jahr. Immer, wenn Blaue Feder ansetzte, von einem anderen Landstrich, als dem Tal der BroklandSau zu erzählen, ihrer Heimat, kam etwas dazwischen. So blieben am Ende die Geschichten, die sie hier in ihrem Landstrich erlebte. – Warum in die Ferne schweifen, wenn es noch Geheimnisse vor Ort zu lüften gab?

Als sie heimkam aus dem Tal der der Sprudelnden Quellen, flog gleich zweimal ein Taubenschwänzchen eine Runde auf ihrem Hof.

Sie hatte noch nie ein Taubenschwänzchen zuvor gesehen. Dieses zauberhafte Wesen mit seinem langen Saugrüssel erinnerte sie an einen kleinen Kolibri. Die hiesige Population des Mittelmeerschwärmers scheint wohl zuzunehmen. Mit diesem tagaktiven Nachtschwärmer tauchte sie in die Sommerfülle und kostete den reifen Nektar der Sommerblumen.
Nun war sie schon eine Weile wieder daheim und ab und an, begegnete ihr der Neuntöter. Auch ihn hatte sie auf ihrem Kiez noch nie gesehen. Doch nun war er in den Hecken am Eingang zum Moor sehr präsent – ein Heckenreiter sozusagen. Brauner Bär, der auf ihrer Homepage http://www.freundeskunst.de gerne alle Tiere mit Piratenmaske versah, musste hier keine Hand anlegen. Der Neuntöter trug von ganz allein eine Piratenmaske im Gesicht, die beim Männchen auffälliger war, als beim Weibchen.


Was wollte ihr dieser ‚Pirat of Love‚ sagen? Warum trägt er diesen ausgefallenen Namen ,Neuntöter,?


Man muss den Neuntöter wohl beobachten, um hinter sein Geheimnis zu kommen. Er wird auch Dorndreher genannt. Er hat die Angewohnheit seine erbeutete Nahrung vorzugsweise auf die Dornen einer Schlehe oder eines Weißdorn zu spießen. Er ist also ein Vogel mit einer Vorratshaltung. So kann er in schlechten Zeiten auf seine Vorräte zurückgreifen, zum Beispiel bei Sturm oder Regen, wenn das Jagen schwerfällt. Früher dachten die Menschen, er würde neun Beutetiere töten, bevor er eines frisst. Das trifft allerdings nicht zu. Sein Verhalten erinnerte Blaue Feder ein wenig daran, wie sie den Spargel zu essen pflegte. Sie aß zuerst die Stangen und ließ die leckeren Spargelköpfe bis zum Schluss über.

Blaue Feder nahm sich ein Beispiel an dem Neuntöter. Sie spießte jetzt alle ihre Reise-Geschichten erst einmal auf einen Baum. Wer weiß, vielleicht kam eine Zeit und sie konnte dann die Geschichten vom ‚Blauen Haus unter der Linde‚ oder die ‚Geschichten aus dem Tal der sprudelnden Quellen‚ pflücken. Momentan war nicht die rechte die Zeit dafür.
Blaue Feder mochte die Zahl Neun. Die Drei bezeichnet in der Zahlensymbolik die Schwelle in einen neuen Zustand, sozusagen eine Initiation. In der Neun war die Drei gleich dreimal vorhanden und so erzählt die Neun vielleicht von einer noch tieferen Einweihung. War es Zufall, dass ihr am Morgen im Dorf als erstes ein Grünspecht begegnete und sie noch einmal an ihren Weg rund um den Erdfall erinnerte?

Der Neuntöter gehört zu den Würgern. Das heißt, er würgt alles, was unverdaulich ist, wieder aus. So schaute auch Blaue Feder jetzt genau, was ihr mundete und was nicht. Sie musste auch nicht nach Kanada fliegen, um den Nachwuchs der Kanada Gänse zu bewundern. Es reichte, wenn sie ins Moor ging. Drei Küken gab es dort zu bewundern, zwei größere und ein kleines.


Sie betrachtete noch einmal den dritten Raum ihres Geschichten-Hauses mit den drei Kieselsteinen. Er hatte die Frage aufgeworfen: Was war der nächste Schritt?

Mit dieser Frage war sie auf ihre kleine Reise gegangen, hatte sich eine Auszeit genommen, um Abstand und eine Lösung zu finden. Die Auszeit hatte ihr gut getan, denn sie war aus ihrer Schockstarre wieder in die Bewegung gekommen. Die Veränderungen, die anstanden, hatten ihr Angst gemacht, bis zu dem Moment, wo sie verstand, sie konnte die Veränderung mit gestalten. Die Schlange stand für diese Schöpferische Kraft, die uns gegeben ist. Wenn wir uns dieser Kraft stellen, sie als innere Kraft wahrnehmen, dann geht der nächste Schritt wohl dahin, aus der Ohn-Macht herauszutreten und wie die Sommer-Königin das Zepter selbst in die Hand zu nehmen und weise zu ver-handeln.

Nun lachte sie im Tal der BroklandSau überall die Wiesenkönigin an. Weiß und mit zauberhaften Duft blühte momentan überall das Mädesüß. Eine Königin kann zart und wild sein. Das war für die Blaue Feder kein Widerspruch. Sie nahm sich ein paar Stängel und hängte den kleinen Strauß an ihr Fenster, damit schöne Träume zum Fenster hereinflogen.
Wie schön 😻 Taubenschwänzchen!
Ich hab’s immer wieder versucht, aber mir ist es nie gelungen, eines zu fotografieren.
Schöne Aufnahmen!
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Ich bin auch noch auf der Pirsch. Herzensgrüße, Susanne
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