
Einst malte Blaue Feder ‚Anahita‘.
Als junge Frau, gerade mal Anfang Zwanzig, waren ihre Nächte dunkel. Sie verstand das Leben nicht. Sie fühlte sich allein und sie wusste nicht so recht, was sie hier unten auf der Erde sollte. In einer dieser dunklen Nächte träumte sie von ‚Anahita‘.
Anahita sagte zu ihr: ‚Mach Dich auf die Suche.‘
Blaue Feder weiß bis heute nicht, wer da zu ihr gesprochen hat. War es ihre Seele? War es ein Schutzengel. ‚Anahita‘ hörte sich an wie ‚Anahata‘. Hatte ihr Herz zu ihr gesprochen?
Sie war auch sehr verwundert, weil dieses Wesen im Traum schwarz war. Blaue Feder erinnerte es an die Schwarze Madonna. Auf jeden Fall hatte Blaue Feder das Gefühl, es gab zwischen Himmel und Erde noch mehr zu entdecken und so zog sie los und machte sich auf die Suche.
Sie besorgte sich ein dickes Kulturvergleichendes Lexikon und fand darin eine sumerische Göttin mit dem Namen ‚Anahita‘. Das Dunkle in unserem Kulturkreis ist oft so negativ besetzt und doch wird aus dem dunklen Schoß das neue Leben geboren. Die Dunkelheit ist dem Urweiblichen verbunden. Weiß und Schwarz gehören zusammen. Dunkelheit und Licht sind wie Ying und Yang.
Ihre Neugier war geweckt und sie besuchte die nächste Zeit Seminare, die von der Göttin erzählten. Auf diesem Weg fand sie auch eine Gemeinschaft von Menschen, die wie sie auf dem Weg waren. Sie blieben lange Zeit beieinander. Sie meditierten zusammen, tauschten sich aus, lebten und lernten zusammen im Kreis. Blaue Feder lernte die Astrologie und ihre ureigenen Qualitäten kennen. Sie feierten zusammen die Neumonde und die Vollmonde. Blaue Feder ist heute noch sehr dankbar, für alles was sie in dieser Zeit lernen durfte. Diese Gemeinschaft löste sich irgendwann auf und doch blieb eine innere Verbundenheit.
Wie auch immer wir diese weibliche schöpferische Urkraft nennen, vielleicht Sophia, Shakti oder Heilige Geistin. Sie ist die schöpferische Kraft, die alles Leben erschafft.
Pfingsten heißt es, kommt die Heilige Geistin auf die Erde. Diese wird oft als Taube dargestellt. Gerade sitzt eine Ringeltaube in Blaue Feders Garten. Vielleicht möchte sie Blaue Feder erinnern.

Lebe aus dem Herzen heraus
Zurzeit ist Blaue Feder viel in ihrem Garten und genießt die Leichtigkeit. Gestern abend saß sie ein bisschen bei der alten Holler. Im Tal der BroklandSau fangen gerade die Hollerblüten an zu blühen. Der Holunder trägt auch diese Energie. Sie verbindet das Dunkle mit dem Hellen. Sie verbindet Himmel und Erde. Vielleicht setzt sich Blaue Feder heute mal zur alten Holler in den Garten und holt den Duft von Frau Holle in ihr Haus. Sie könnte sich und ihren Lieben einen Holunderblütensirup kochen.
Ein schönes Pfingstfest