Klingt nicht ihr Name schon heilsam?
Schon vor hunderten von Jahren stellten die Indianer Nordamerikas aus Zweigen und Wurzeln eine Tinktur her, mit der sie Wunden aller Art heilten. Die Siedler benutzen ihre Zweige als Wünschelrute um Gold und Wasserquellen zu finden. Dann war sie wohl eine Weitgereiste. Ihr Name leitet sich vom altgriechischen ‚Hamametos Melis‘ ab, was soviel bedeutet wie ‚Hakiger Apfel‘ und wohl auf die Form der ‚Früchte anspielt.
Die Zaubernuss ließ Blaue Feder nicht los. In der Großen Stadt auf ihrem Weg zum Brot-Job ging sie immer durch eine alte Lindenallee. Griesstraße hieß der Weg und ließ die alten weisen Linden zum Leben erwachen. Ab und an legten ihr die Alten etwas auf den Weg. Einst fand sie hier den Goldenen Schlüssel, der sie zu ihrem Feenspiel inspirierte.
Diesmal hatten ihr die Alten vier Zweige von der Zaubernuss auf den Weg gelegt. Weit und breit war keine Zaubernuss zu sehen, also wer sonst hatte die Zweige ins Moos gelegt? Blaue Feder hatte das Gefühl, es war ein Geschenk für sie und es berührte sie sehr. Manchmal vollzog sie in sich eine Spaltung, dann war auf dem Land alles toll und in der Großen Stadt alles doof. Und doch bekam sie viele schöne Inspirationen in der Großen Stadt. Sie nahm die Zweige dankbar mit und stellte sie in ihrem Büro auf die Fensterbank. Wie kleine goldene Sonnen lachten ihr die Blüten entgegen. Jedes mal, wenn sie in den Raum kam, nahm sie den Duft den Hamamelis wahr, der sie sanft einhüllte.

Blaue Feder war in die neue Woche mit einem Alptraum gestartet. Manchmal schwemmte ein altes Trauma ans Land und wollte noch einmal gesehen werden. Es traf sie unerwartet, verunsicherte sie und legte einen alten Schmerz in ihr Herz. In solchen Momenten wurde ihr klar, woher sie gekommenwar.
Schon in der kommenden Nacht war die Traum-Szenerie eine andere. Blaue Feder ging entspannt am Meer entlang und sammelte weiße Federn ein, kleine Möwenfedern und großen Schwanenfedern. Sie spürte, wie das Meer ihr Kraft gab. In unseren Körpern schwingt das Wasser mit dem Meer. Unsere Gefühle sind eng mit dem Wasser verbunden, mit den Gezeiten von Ebbe und Flut. Unser Leben folgt dem Pulsschlag der Meere. Die Wasser, die in uns pulsieren, schlagen sich Welle um Welle in unser Bewusstsein, dehnen sich aus, wie die Flut und ziehen sich zurück, wie die Ebbe.
Brauner Bär und Blaue Feder waren am vergangenen Wochenende in den Meggerkoog gefahren. Jedes Jahr versammelten sich hier in der Eider-Treene-Sorge-Niederung hunderte von Zwergschwänen, um sich Energiereserven für den anstrengenden Flug in ihre Brutgebiete in Sibirien anzufressen. Blaue Feder bekam den Impuls zu schauen, ob die Engel der Lüfte schon da waren und so fuhren sie zu einem Aussichtsturm im Naturschutzgebiet gleich hinter Meggerdorf.

Hier war das Land so platt, platter ging wohl nicht mehr.

Die Zwergschwäne waren noch nicht da, bis auf eine Schwanenmutter mit ihrem Zögling und vielen Nonnengänsen.


Als sie eine Weile am Koog entlang spazierten und sich den kalten Wind um die Ohren blasen ließen, kam ein großer Schwarm Sturmmöwen geflogen und landete im Koog.


Möwen sind wunderbare Seelenführer in den GeZeiten. Die Möwe steht wie keine andere mit der weiblichen Urenergie des Meeres in Verbindung, der Kraft des Mondes und den GeZeiten. Der Schwarm erzählte Blaue Feder, dass es in diesen bewegten Zeiten, immer wieder Zeiten der Erholung brauchte, wie bei den Zwergschwänen, die bald zur Rast in den Koog kommen würden. Brauner Bär schlug daraufhin vor, bald wieder einen Erholungs-Ausflug ans Meer zu machen. Er wusste, wie sehr Blaue Feder das Meer liebte.
Blaue Feder war mit ihren Zaubernuss-Zweigen im Rucksack wieder aufs Land gefahren. Jetzt standen die Zweige auf ihrer Fensterbank im Schwalbenhof. Sie hatte sich auf dem Heimweg eine Hamamelis-Salbe für eine wunde Stelle am Arm mitgenommen. Nun wachte sie auf im Duft der Hamamelis. Sie wusste wenig um die Heilkraft dieses Winterzaubers. Sie wusste nur, dass die Pflanze eine Art Frostschutzmittel in sich hatte, damit sie auch im Winter blühen konnte.

Als sie am Morgen die Gardinen öffnete, lachten sie die Zweige an und sie pflückte sich ein paar Blüten für einen Tee. Eine Teezeremonie war ihre Art tiefer in die Heilkraft der Pflanzen zu tauchen. Sie goss die Blüten mit heißem Wasser auf, das sich rasch goldgelb verfärbte. Sie tauchte zuerst in ihren Duft und trank dann langsam ein paar Schlucke.

Sie schloss die Augen und sah die Blüten wie ein Feuer in ihrem Herzen. Sie hatte den Eindruck der herbe Tee entfachte in ihr das Feuer der Inspiration und der Kreativität. Das Feuer wärmte sie, wurde größer und strahlte über sie hinaus. Ihr wurde warm ums Herz und der Schmerz der Tage löste sich. Sie spürte, jeder Tag war neu und hielt ein neues Abenteuer für sie bereit. Sie bekam Lust die Hexenhasel zu malen und noch einmal tiefer in ihre Heilkraft zu tauchen. Auch wollte sie versuchen aus den Zweigen Stecklinge zu ziehen, dann könnte auch in ihrem Garten eine Zaubernuss stehen.
Eine Freundin hatte ihr schon die ersten Lämmer-Bilder gezeigt. Die Imbolc- oder Lichtmeß-Zeit hatte begonnen. Imbolc hieß soviel, wie im Bauch und erzählte von der Zeit, wenn im Bauch der Schafe die Milch einschoß. Es war eine inspirierende Zeit und manchmal wurde die Hamamelis auch Lichtmeß-Zaubernuss genannt.
Der Verein Kuno bietet Zwergschwan-Tage vom 24. bis 26.02. mit einem Vortrag über den Koog und einer geführten Exkursion im Planwagen. Wenn möglich wollten sie an einer Veranstaltung teilnehmen.
https://www.kunoev.net/leistungen-projekte/zwergschwantage/
Habe ich das richtig verstanden, die Hamamelis ist eine Zaubernuss? Hmmm… interessant.
Vielleicht sollte ich sowas auch im Garten haben?
Wir haben letzten Sommer Sanddorn gepflanzt, dem geht es überraschend gut und ich denke, der wird sich sehr verbreiten
Tut mir leid wegen des alten Traumas… wirklich schade, dass einem solche Sachen immer verfolgen.
…und ja, da hast du recht, das Land ist so platt, platter geht nicht mehr, so ähnlich hab ich auch öfter gedacht
Wie sieht es denn da mit Überschwemmungen aus? Wir hatten hier ganz schön damit zu kämpfen.
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Ja, die kann zaubern und weckt die kreativen Geister. Ich habe das ganze Wochenende gewerkelt. Da sie selbst in eisiger Kälte blüht, nehme ich an, dass sie unempfindlich ist. Ich versuche mal Stecklinge zu ziehen. Wenn es nicht klappt, schaue ich mal, wo ich sonst eine bekommen kann. Der Meggerkoog ist vom Regen überschwemmt. Das haben wir die letzte Jahre öfters bei den starken Regenfällen. Zum Meer hin gibt es Deiche. Wie weit seit Ihr denn vom Meer entfernt? Herzensgrüße, Susanne
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…und wieder sehr gerne gelesen und von dem text angenehm berührt worden.
mein lieblingsmantra in letzter zeit:
die zukunft ist mir wohlgesonnen!
wünsche ich dir auch!
aljoscha
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Lieber Aljoscha, das ist ein schönes Mantra. So empfinde ich es auch. Lass es Dir gut gehen. Herzensgrüße, Susanne.
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