Goldenbaum VII

Taiga ging derzeit selten raus. Am Liebsten lag sie auf der warmen Fensterbank direkt über der Heizung un träumte vor sich hin.

Blaue Feder fragte sich im Winter oft, wie die Tiere mit der Kälte zurecht kamen.

Am Gingko-Baum hing wacker noch ein letztes Blatt.

An diesem Tag möchte Blaue Feder Dich ins Paradies entführen. Sie war diesen Sommer den Spuren von Nis Puk gefolgt, woraufhin sich Pucca, das Trollmädchen zu ihr gesellte und sie von da an, auf ihren Reisen begleitete.

Mit Pucca kam die Kraft der Närrin und die Kraft des Trickters wieder mehr in ihr Leben. Diese Wesen haben das Talent, uns mit dem Verrückten im Leben zu versöhnen. Sie öffnen uns für das Absurde, das Unkontrollierbare und das große Nichtwissen. Es kann Dir passieren und sie weihen Dich in das ‚Große Lachen‘ ein. Sie rücken zu recht, ver-rücken Ansichten und treffen damit, jenseits aller Vernunft, mitten in unser fühlendes Herz.

Der Paradiesgarten

Die Nacht war empfindlich kühl und Blaue Feder fror unter ihrer dünnen Sommerdecke. Sie stand in der Nacht auf. Der Himmel war sternenklar und versprach einen schönen Tag. Am Morgen war sie etwas verfroren und wünschte sich eine warme Dusche. Aber die Heizung sprang nicht an und das Wasser blieb kalt. Sie musste lachen, setzte sich einen Kessel Wasser auf und machte eine Katzen Wäsche. Auch ohne die ersehnte Dusche fühlte sich Blaue Feder heute wohler und Brauner Bär ging es ebenso.

Ein Frosch hüpfte die Stufen zur Veranda hoch und erzählte ihnen von einem Paradiesgarten. Brauner Bär wollte das Hans-Fallada-Haus besuchen. Der Paradiesgarten lag auf ihrem Weg und sie fanden ihn ohne Probleme. Sie fuhren einfach 12 Minuten auf der Goldenbaumer Straße. Die Straße wurde gerade Stück für Stück von ihrer Teerdecke befreit und das alte Kopfsteinpflaster kam wieder zum Vorschein. Die beiden Weltenbummler wurden ordentlich durchgerüttelt. Brauner Bär legte ein Lied auf, sie sangen beide laut und holperten über die Straße, bis sie lachten.

Pucca wollte an diesem Tag unbedingt mit, weil sie gehört hatte, sie fuhren in den Paradiesgarten. Sie wollte die Waldgeister besuchen. Diese waren lustige Gesellen. – Du findest die Waldgeister auch auf den Bildern der Blauen Feder. Sie gaben ihr die Inspiration zu den Bildern. 

Das Einauge empfing sie am Eingang. Sie begrüßten einen Waldgeist nach dem anderen. Hier saß die Pilzfrau und ein Waldgeist sah aus wie ein Frosch. Eine Schlange hing im Baum und erinnerte sie an die Blindschleiche. Ein Waldgeist mit einer langen Zipfelmütze hing über einem Pfahl und war wohl ein entfernter Verwandter von Pucca. Sie fielen sich vor Freude in die Arme.

Es war ein Arboretum mit Hinweisen zu den Bäumen und Pflanzen. Einst hatte ein Forstpraktikant diesen Garten angelegt. Ein Gedenkstein erinnerte an ihn. Pucca wäre gerne bei den Waldgeistern geblieben und Blaue Feder konnte das gut verstehen. Dieser Ort war einfach zauberhaft.

Mit guter Laune stapften sie weiter in den Wald. Den Schildern nach, sollten sie zwei Kilometer laufen, um dann bei den Heiligen Hallen anzukommen, einem Ort mit uralten Buchen. Sie gingen und kamen zu dem Schild, auf dem Heilige Hallen stand, aber von den alten Bäumen fanden sie keine Spur. Sie gingen in den Wald hinein, aber auch hier wurde es nicht heiliger. Sie drehten um, weil ihnen die gute Laune drohte abhandenzukommen. Sie gingen zurück und Blaue Feder tröstete sich damit, dass jeder Flecken auf Mutter Erde heilig war, aber die alten Bäume hätte sie schon gerne gesehen.

4 Kommentare zu „Goldenbaum VII

  1. Das klingt wieder sehr spannend, liebe Susanne! Durch diese „Heiligen Hallen“ sind wir auch schon oft gewandert… und das „Hans-Fallada-Haus“ ist auch uns gut bekannt… hi, hi… und die „Holperstraßen“ … ach ja…
    Danke für die fröhliche Erinnerung…
    Herzlichste Grüße,
    Elke

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    1. Liebe Elke, wie schön, dann habt Ihr die Heiligen Hallen gefunden. Wir sind irgendwie in einen völlig vertrockneten Kiefernwald gelandet. So ist das manchmal. Liebste Grüße aus dem eingeschneiten Schwalbenhof

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      1. Als wir dort in den Heiligen Hallen waren, liebe Susanne, das ist schon viele, viele Jahre her… Carwitz, Feldberg und seine Umgebung war damals unser jährliches Urlaubsdomizil mit unseren Kindern… Viele Campingplätze von einst gibt es so nicht mehr… und so manches war noch nicht so überlaufen, wie es heute ist…

        Dann mal ganz liebe Grüße zum winterlichen Schwalbenhof…
        Herzlichst,
        Elke

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      2. Liebe Elke, es ist eine wirklich schöne Gegend. Ich kann mir vorstellen, dass es im Sommer sehr überlaufen ist. Wir waren ja mehr zum Herbst dort, das ging. Ausgesprochen gut hat uns auch die Uckermark gefallen, die ja viel weniger besiedelt ist. Habt ein schönes Wochenende, Susanne

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