
Vielleicht war es das Rotkehlchen, das sagte: ‚Höre auf Dein Herz‘ oder war es der neue Stern am Fenster, der so fleißg leuchtete.

Vielleicht war es auch die schöne Dokumentation über Charlie Hübner zu seinem 50. Geburtstag, die ihr lebendige Träume bescherrte. Darin erfuhr sie, dass er aus Feldberg kam und dort waren sie in ihrem Goldenbaum-Urlaub auch gewesen. Viele Landschaften in der Dokumentation kamen ihr bekannt vor.
Jedenfalls bekam Blaue Feder die Idee, sie könne ihre Geschichte aus Goldenbaum auch an mehreren Tagen hintereinander posten. Dann war es für jene, die sie vielleicht lesen möchten, leichter. Ein ganzes Buch ist schön zum Verschenken, aber für dieses Format vielleicht ungeeignet!?
Also kommt die Goldenbaum-Geschichte jetzt noch einmal die Tage häppchenweise. Dann konnte Blaue Feder sich selbst noch einmal in Ruhe einfühlen, was ihr diese Geschichte erzählen wollte.
Goldenbaum I

Der Herbst war über das Land gezogen. Blaue Feder stieg eines Morgens noch etwas schläfrig in die falsche S-Bahn und landete am Jungfernstieg mitten in der Großen Stadt. Über die Alster hinweg von der Kunsthalle her, lachte sie das Konterfei der Künstlerin Toyen an, die träumende Rebellin, wie sie auch genannt wurde. Blaue Feder entschied sich am Abend etwas eher in den Feierabend zu gehen, die Kunsthalle zu besuchen und in die Bilderwelten der Prager Künstlerin zu tauchen.
Ihr gefiel die kleine Ausstellung – viele Bilder sprachen sie an – allen voran die Bilder vor dem Krieg und die Bilder nach dem Krieg.
In einer Ecke, etwas unscheinbar, hing ein kleines Bild, auf dem war ein goldener Baum zu sehen. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als sie sich dieses Bild anschaute. Es war ihr, als hüpfte sie in das Bild hinein und sah sich mit Toyen durch das Goldene Gässchen in Prag ziehen. Sie blieb vor einem Haus stehen auf dem der goldene Baum als Emblem angebracht war. In dieser kleinen Gasse in Prag trugen alle Häuser eine goldene Bezeichnung – zur goldenen Taube, zur goldenen Eiche, zum goldenen Fasan, zum goldenen Widder, zum goldenen Storch, zum goldenen Schwan, der goldene Pflug, die goldene Geige, der goldene Stier, die goldene Sonne, die goldene Birne und eben der Goldene Baum.
Diese Häuser waren ursprünglich für die Burgwachen, die roten Schützen, gebaut worden. Dann kamen die Häuser mit der Zeit etwas herunter und die Ärmsten der Armen wohnten hier.
Später wurde diese Gasse auch Alchemisten-Gasse genannt und es wohnten hier Menschen wie Franz Kafka oder eine Hellseherin, namens Madame de Thebes. Gustav Meyerink ließ sich von der Gasse zu seinem Roman ‚Das Haus an der Laterne‘ inspirieren. Ob hier vielleicht die Goldmacher wohnten und den ‚Stein der Weisen‘ fanden?
Beeindruckt von diesem kleinen Bild ging Blaue Feder heim. Seit einiger Zeit waren sie und Brauner Bär am Überlegen, wohin sie in den Urlaub fahren wollten. Jedes Jahr fuhren sie eine Woche irgendwo hin, wo sie noch nie gewesen waren. Würden sie auf dem Schwalbenhof bleiben, lachte sie die ganze Zeit die Arbeit auf dem Hof an, denn hier gab es immer etwas zu tun.
Es hatte ihnen auf dem Darß im Wilden Wald sehr gut gefallen und so kamen sie auf die Mecklenburgische Seenplatte und den Müritz Nationalpark zu sprechen. Blaue Feder setzte sich an die Weltenkiste und blieb bei einem Haus in Goldenbaum hängen. ‚Goldenbaum‘, das klang schön und erinnerte sie an das kleine Bild von Toyen. Es war um sie geschehen und so schrieb sie Roland Ranger, dem das Haus gehörte, ob sie es mieten konnten und sie konnten. Roland Ranger war ein Landschaftspfleger im Serrahner Wald, einem uralten Buchenwald, in dem er Führungen anbot.
So folgten sie dem Ruf aus Goldenbaum, einem kleinen Dorf irgendwo im Serrahner Wald.
Ich wünsche Dir eine „goldene Woche“ Sigrid aus Fischerhude
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Ja, spannend, ich habe gerade bei uns auf dem Hof einen leicht goldfarbenen Vogel gesehen. Er sah aus wie eine Bachstelze mit einem langen Schwanz. Vielleicht eine Schafstelze, aber um diese Jahreszeit eher ungewöhnlich. Vielleicht habe ich mir den auch bloß eingebildet oder er zeigt er sich noch einmal. Ich schicke heute mal unsere Bewerbung für den KunstGriff nächstes Jahr raus. Es gibt eine Gruppenausstellung, darauf freue ich mich. Ich wünsche Dir auch eine schöne Woche, liebe Sigrid
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