Im Tal der Steine

An diesem Morgen kam die Falkin nicht in ihren Garten. Aber über ihrem Bett hing der gestickte Visionsbaum aus dem vergangenen Jahr und sie sah die Falkin oben im Baum sitzen, als die weiße Göttin.

Ihr ging noch einmal der Begriff der „Vollblut-KünstlerIn“ aus ihrem Traum nach und sie fragte sich, ob nicht gerade jene „Vollblut-Künstler“ waren, die neben ihrem vollem Job noch ihr Herz-Blut in wunderbare Kunst fließen ließen? Sie kannte einige, die so unterwegs waren und ihnen galt ihr vollblütiger Respekt.

Im Garten sah sie allein ein paar Buchfinken, die Sonnenblumenkerne aufpicken. Blaue Feder hatte keinen großen Impuls, irgendwo hinzugehen. Allein, die Liebe in ihrem Herzen ließ sie hinausgehen. Es war dieser Tag mit den vielen Zweien: 22.02.2022 und sie war doch etwas nieschierig, was er wohl für sie im Gepäck hatte?

‚Ayla‘ erwachte langsam in einem Meer von Krokussen. Jedes Jahr pflanzten die Dorfbewohner mehr Krokusse. Bald war die ganze Wiese voll. Ayla, die Dorfeiche, hatte den heftigen Sturm gut überstanden. Der Sturm hatte eine solche Kraft, dass er das große Scheunentor vom Schwalbenhof aus den Angeln hob. Der Sturm mit ‚Z‘ hatte noch einmal alles gegeben – alles mitgenommen, was ihm gehörte. Nun breitete sich eine andere Energie aus, eine liebevolle, die den Frühling ahnen ließ.

In der Eiche saß wieder ein Buchfink und flog in Richtung Wald. Sie könne mal schauen, ob die Alte Hasel im Geheimen Garten schon blühe. Auf einem Dach unterhielt sich eine Krähe mit einer Amsel oder war es schon ein Star? Es war bereits ein Star.

Auf dem Waldweg hatte sie den Impuls in den kleinen Buchenwald zu gehen. Sie tanzte eine Weile mit den Buchen. Hier lachten sie die ersten Märzenbecher an. Daraufhin warf sie einen Blick in das ‚Tal der Steine‚, denn dort blühten nach den Schneeglöckchen meist viele Märzenbecher. Eine alte Holler schenkte ihr noch ein paar Pilze für ihre Suppe. – Oh, sie liebte dieser Glibber-Pilze und bedankte sich.

Sie kam an der Beifuß-Weide vorbei mit den beiden alten Pferden und fragte sie: „Seid ihr Vollblüter?“ Die Beiden grinsten sie an und sagten: „Na,klar!“.

Nachdem das geklärt war, ging sie ins ‚Tal der Steine‚ und bestaunte all die Märzenbecher, die Großen Schneeglöckchen oder Frühlingsknoten-Blumen.

Das ‚Tal der Steine‚ war eine alte Kiesgrube, die sich über die Jahre in einen kleinen Wald mit vielen Birken, Silberpappeln und anderen Bäumen verwandelt hatte. Hier lagen allerhand alt-ehr-würdige Findlinge herum.

Es stand hier auch eine solitäre Buchen-Dame mit Spuren einer einstigen Zivilisation. Sie ging zu der Buche mit dem Stein-Thron, setzte sich darauf und lauschte. Huihhh, es fühlte sich alles so lebendig an. Es war lustig, weil ein alter Baum im Hintergrund knarzte wie ihre Knochen. Sie hörte die Spechte trommeln. Sie spürte, sie war frei. Sie konnte machen was sie wollte, wenn sie nur der Liebe folgte.

Sie lauschte den Steinen und dem Klang der Märzenbechern. Meister Lampe kam sie besuchen. Es fühlte sich schon ein bisschen wie Ostara, wie Ost-Tara, da war sie wieder die Tara. Es fühlte sich an wie Frühlings-Erwachen. Sie lauschte dem Gesang der Vögel – einige erkannte sie und andere nicht – und es war wie eine Klangmassage, die ihren ganzen Körper mit Klängen durchflutete. Sie hörte den Blauhäher rufen, den Buntspecht trommeln und spürte Leichtigkeit, Freiheit und Freude.

Ihr kamen ein paar Ideen, was sie machen konnte. Doch lagen unter der Buche viele leere Schneckenhäuser, die ihr rieten:

‚Mach mal sutje!‘

Die Alten Steine waren sehr präsent. Brauner Bär hatte auch Lust Ausflüge zu den Alten Steinen zu machen. Er war heute auch in Frühlingslaune und hatte ein neues quietschefrühlingsfarbenes Plakat für ihren Schaukasten entworfen.

Blaue Feder ging noch in den Geheimen Garten, sah, die Eiben bekamen Blüten und auch die Alte Hasel hatte kleine magentafarbenen weibliche und goldgelbe männliche Blüten.

Für einen kurzen Moment zeigte sich die Hasel-Fee und erfüllte ihr Herz mit Liebe und verschwand wieder im Dickicht.

Nun war es an der Zeit heim zu gehen, allein das Rotkehlchen hatte noch eine Herzens-Botschaft.

2 Kommentare zu „Im Tal der Steine

  1. Diese Glibber-Pilze 🤔
    Sind das diese Judasohren? In chinesischen Gerichten als Mu-Err Pilze bekannt?
    Ich hab noch einen ganz alten Holunderbusch mit dickem Stamm im Garten … ich hoff ja, dass er auch mal so was Leckers wachsen lässt …
    Liebe Grüße
    Sabine

    Gefällt 1 Person

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